Gartenarbeit
"Die Entdeckung des Vaters bei gemäßigt leichter Gartenarbeit"
ein Singspiel
Partitur | Ouvertüre (PDF-Datei 111 kByte) |
Libretto | Frank Bruder |
Besetzung | Sopran, Alt, Tenor, Bass (kann von sehr gut singenden Schauspielern besetzt werden, besser allerdings von sehr gut schauspielernden Sängern), Oboe, Horn in F, Fagott, kleines Streichorchester |
Uraufführung | 14.06.1997, Staatsoper unter den Linden Berlin (Apollosaal), Co-Produktion zwischen der Staatsoper Berlin und dem Deutschen Theater Berlin |
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Inhalt
Beginnen tut das Stück, jedenfalls bei den meisten Besuchern, mit der irrtümlichen Frage: Was entdeckt denn der Vater? Nichts entdeckt der Vater, der Vater wird entdeckt! Und zwar: "... bei gemäßigt leichter Gartenarbeit". Kann ein Theaterstück, das mit absurden Mitteln arbeitet, besser beginnen?! Aber dazu weiter hinten. Leicht, wie im Folgenden die Gartenarbeit selbst, erklingt zunächst, wie sollte es anders sein, die Ouvertüre. Bewusst beschwingt und mozartisch leicht, versetzt sie den Zuschauer in eine heiter gelöste Stimmung.
Nun öffnet sich der Vorhang und das Bühnenbild zeigt eine typisch eingerichtete Gartenlaube. Ein etwas unbedarft erscheinendes Blondinchen beginnt das erste Lied zu trällern. Ihr anwesender Verlobter, der im folgenden den älteren Bruder des jüngeren Bruders, die die Söhne, der im weiteren Verlauf des Werkes auftretenden Mutter, verkörpern, scheint etwas abgenervt durch den Singsang seiner Zukünftigen. Offensichtlich hört er dieses Lied nicht zum ersten Mal und fühlt sich, sich selbst als großer Philosoph wähnend, in seinem Studium, in umfangreichen Büchern lesend, empfindlich gestört. Es entspinnt sich eine Diskussion über Alltäglichkeiten, die man an dieser Stelle nicht unbedingt wiedergeben muss. Dazu das Textbuch. Nach einigem Palaver der beiden tritt nun der jüngere Bruder, durch das geöffnete Fenster, in die Laube und hält etwas in der Hand.
Einen Knochen! Nach dem der erste Schreck des Mädchens und ihres Verlobten verflogen ist, beginnt der Jüngere über das, seiner Meinung nach, knöcherne Kunstwerk zu sinnieren. Der ältere Bruder tut das Ganze als künstlichen Knochen ab, während unsere Blodine immer noch mit ihrem zu überwindenden Ekel zutun hat. Und schon hatte ich, als Komponist, einen Anlass, das herrlichste Terzett der Operngeschichte zu schreiben. Während sie die ganze Nummer über nichts als: "Igitt igitt" rausbringt, ihr Verlobter zunächst nur: "O Gott o Gott", singt der Jüngere, immer noch ganz verzückt, ob seines herrlichen Fundes: "Ein knöchernes Kunstwerk!" Nachdem diese Musiknummer glücklich und mit Bravour überstanden wurde, geht das Rätselraten los. Was hat es denn nun eigentlich auf sich, mit diesem Knochen? Jeder der drei versucht, seiner gedanklichen Welt folgend, hinter das Geheimnis dieser Entdeckung zu kommen. Man redet zwar miteinander, aber dabei völlig aneinander vorbei.
Dennoch ist man sich in einem Punkt einig, man muss weiter graben, um dem Problem auf die Spur zu kommen. Dieser Knochen wurde nämlich beim Umgraben der Rosenbeete im Garten gefunden. Gesagt, getan, frisch an die Tat! Und tatsächlich wird man weiter fündig und stellt fest, dass man Stück für Stück die Knochen eines menschlichen Skelettes ans Licht befördert. Aber wer war dieser Mensch? Da ist guter Rat teuer, doch die in allen Dingen rettende Mutter, kommt gerade zur rechten Zeit ins Spiel.
Die Mutter, eine zwar voll im Leben stehende, dennoch etwas ordinäre Frau, erscheint nun, bekleidet in einem recht abgewetzten Morgenmantel. Ein offensichtlich widerlich juckendes Ekzem auf ihrem Rücken veranlasst sie, sich am selbigen ständig kratzen zu müssen. Na, welch große Freude, als sie das dafür geeignete Utensil plötzlich einfach so rumliegen sieht ...
Bildquellen: die Gartenlaube von Chorengel auf Pixabay; die arbeitenden Hände von Constanze Fiebig.