Der Kyklop
Oper in zwei Akten
Libretto | Frank Bruder nach Euripides |
Besetzung | 3 Soli, gem. Chor, Männerchor und Orchester |
komponiert | April bis November 1995 |
UA | wurde bis heute nicht uraufgeführt, da die geplante Uraufführung am 06.12.1997 an der Komischen Oper Berlin aus wirtschaftlichen Gründen kurzfristig abgesagt wurde. |
Inhalt
Ort der Handlung ist eine Insel vor Sizilien, die von wilden, menschenfressenden, einäugigen, Kyklopen, bewohnt wird. Der Kyklop, um den es hier geht, heißt Polyphem. Ein eigentlich ganz verträglicher Kerl, mit dem es sich auskommen lässt, solange man tut, was er sagt. Nun hatte es vor einiger Zeit einige Satyrn auf diese Insel verschlagen. Ihrem Anführer Silenos und seiner Gefolgschaft geht es soweit ganz gut, nur dass sie darunter leiden, keinen Wein zu trinken zu haben, da es diesen auf der Insel nicht gibt. Die Kyklopen kennen keinen Alkohol.
Durch ein Unwetter verschlägt es nun auch Odysseus mit seinen Mannen auf die Insel. Sie haben durch die Havarie sämtliche Nahrungsmittel verloren, einzig ein paar Schläuche Wein haben die Kathastrophe überstanden. Sie sind dringend auf der Suche nach neuem Essen. Dabei stoßen sie auf die Satyrn, die sie um Nahrung bitten. Da Polyphem gerade nicht anwesend ist, weigern sich die Satyrn, die Lebensmittel herauszugeben, weil es ungefragt Diebstahl wäre und den größten Ärger mit sich brächte, wenn der Diebstahl entdeckt würde.
Odysseus jedoch bemerkt schnell, dass die Satyrn dem Wein nicht widerstehen können und schlägt das Tauschgeschäft – Essen gegen Wein – vor. Da werden die Satyrn schwach und gehen auf den Handel ein. Es beginnt ein frohes Gelage, bei dem am Ende die Satyrn völlig betrunken sind. In dem Augenblick, als Odysseus die Insel wieder verlassen will, taucht aber plötzlich der Kyklop auf und entdeckt die Eindringlinge und ihr Diebesgut. Danach gefragt, warum er sich einfach nähme, was ihm nicht gehört, verteidigt Odysseus sich und seine Männer, Polyphem seine Situation erklärend. Der ist nach wie vor höchst empört und auf seine Lieblingsspeise, Menschenfleisch, musste er ohnehin schon seit geraumer Zeit verzichten, da diese Insel menschenleer ist.
Trotz aller Versuche gelingt es Odysseus nicht, den Kyklopen umzustimmen. Die ersten Opfer aus den Reihen der Mannschaft, die vorher in eine Höhle getrieben wurden, werden schon gebraten. Da fällt Odysseus eine List ein. Er fragt Polyphem, ob er nicht ein wenig Wein trinken möchte. Der willigt gerne ein. Auf diese Art betrunken gemacht, schläft das Untier irgenwann ein. Um sich aus der Gefangenschaft der Höhle zu befreien, nimmt Odysseus einen glühenden Olivenbaumast und sticht dem schlaftrunkenen Polyphem damit das Auge aus. Völlig überrascht und desorientiert taumelt der Kyklop aus der Höhle und stürzt vom Felsen in die Tiefe, wo er stirbt. Nun können alle die Insel verlassen und auch die Satyrn schließen sich an.